Guten Tag meine lieben Leserinnen und Leser. Das Leben geht voran und kann so schön sein 🙂 Nach sehr vielen verschiedenen Komplikationen von Visen bis hin zu einem Erdbeben konnte ich endlich Indien und somit Mittelasien hinter mir lassen. Für den Grenzübergang zwischen Moreh (Indien) und Tamu (Myanmar) braucht man eine Sondergenehmigung welche recht einfach zu besorgen ist. Es ist nicht so, wie es überall zu lesen ist, dass der Übergang nicht möglich sei und man es überhaupt nicht versuchen braucht. Der ganze Spaß kostet 80 Dollar, der Ausstellungszeitraum beträgt 20 Tage und man braucht ein genaues Datum wann man die Grenze passieren will. Wenn es soweit ist und man die Genehmigung haben will, dann meldet man sich einfach bei der Agentur EXOTICMYANMAR.com und diese kümmern sich dann um den Vorgang. Mit ca. 4 $ Bearbeitungsgebühr ist alles erledigt und man darf über die nicht so offene Grenze gehen. Es war ein Traum 🙂 Ich will jetzt die Inder nicht schlecht machen, oder ähnliches. Es liegt aber einfach eine Welt zwischen Mittelasien und Südostasien, wobei ich Bangladesch auch noch einmal extra setzen will. Jedoch bevor ich das weiter erläutere, muss ich noch bisschen von dem Grenzübergang berichten. Das Problem war, die Inder vergasen, mir einen Ausreisestempel zu geben, somit musste ich nochmals zurück über die Brücke nach Indien. Dort angekommen, viel es den Soldaten dann auch auf. Die Grenzsoldaten setzten mich auf das nächste vorbeifahrende Moped, welches mich zur Polizeistation bringen sollte. Zu Beginn wusste keiner so recht wer jetzt dafür zuständig ist, aber nach einer längeren Wartezeit, erbarmte sich dann doch ein Kollege, der sich gerade etwas zu Essen geholt hatte. Kurze Zeit später konnte ich meinen Rückweg antreten und in Myanmar alles perfekt machen. Durch diese Verlängerung des Grenzübertritts, blieb mir nur die Möglichkeit nach Tamu zu fahren, um mir dort ein Bett zu suchen. Auf dieser Fahrt komme ich wieder auf den Unterschied zwischen, Mittel- und Südostasien zu sprechen. Das Krasseste was mir sofort auffiel, war die Tatsache, dass mir die Menschen wieder ins Gesicht und nicht auf mein Fahrrad und die Taschen guckten. Alleine das war so ein angenehmes Gefühl. Jedoch ist das natürlich nicht alles, sie guckten nicht nur, sie grüßten mich so herzlich, dass es mir in jede Pore meines Körpers fuhr und ein freudestrahlendes Gesicht unausweichlich wurde 🙂 In der kleinen Grenzstadt angekommen fand ich ein günstiges Zimmer für ca. 5 Euro, ich platzte fast vor Freude und das Essen war so vielfältig, lecker und günstig, dass ich dachte den Spuk von Indien hinter mir gelassen zu haben. Aber wer sich zu früh Freud, den bestraft das Leben 😉 Am nächsten Tag ging es auf nach Kale in den Süden und dort sollte mich dann auch schon der Hammer treffen. Die Fahrt dorthin war einfach traumhaft. Man fährt auf der India-Myanmar Friendship Road, diese auch noch sehr gut ausgebaut ist. Ich muss zugeben, mir machte es echt Probleme wieder auf der rechten Fahrbahn zu fahren, dennoch gelang es mir irgendwie 🙂 Das ganze Straßenverhältnis ist unglaublich irre. Man fährt rechts, aber bestimmt mehr als 60% der Autos haben das Lenkrad auch rechts und man zählt in Meilen. Eine wilde Mischung aus Englisch und Normal 😀 In regelmäßigen Abständen fahren alte Holzkutschen mit Ochsengespann auf der Straße, welche vor allem Stroh, Holz und Bambus beladen hatten. Somit dürfte auch klar sein wie sich die Landschaft gestaltete. Es wechselten sich große Wälder mit Feldern ab und hin und wieder traf man auf kleine Ansammlungen von schönen Holzhütten aus denen mir die Menschen wild winkend zuriefen. Nach etwa der Hälfte der Strecke bemerkte ich ein komisches Vehikel entgegenkommen. Es war eine Finnin, welche ebenfalls auf dem Fahrrad saß und wir natürlich sofortigst einen Tee zusammen trinken mussten. Zu Beginn nahmen wir uns erstmals beide unsere Illusionen. Sie mir meine, da ich dachte jetzt werden die Unterkünfte günstiger und ich ihre, mit den gleichen Gedanken über Indien. Wir tauschten uns über unsere Routen aus und sie meinte, sie wäre eine Straße gefahren, diese führte durch den Dschungel, aber sie musste aufgeben und mit einem vorbeikommenden Truck mitfahren. Das schöne war, diese Straße hatte ich mir auch eingebildet und ich konnte mich einfach nicht davon abbringen lassen 🙂 Zudem erklärte sie, dass man als Mann in den Pagoden bei den Mönchen schlafen kann, aber das war eine Option, die echt Hardcore ist, warum? erfährt ihr später. Sie plauderte noch etwas, ich tat das selbige und wir gingen wieder getrennte Wege. In Kale holte mich dann der Schrecken ein. Die Hotels waren von 30$ aufwärts zu bekommen. Ich versuchte alles und am Schluss bekam ich ein Zimmer für 24$ mit kaltem Wasser, dreckig und keinen TV. Das alles wäre nicht schlimm, aber nicht für diesen Preis. Es machte mich sauer, aber ich hatte keine andere Möglichkeit. Es ist nicht erlaubt bei Einheimischen zu schlafen, Zelten ist auch verboten, Pagoden waren keine in Sicht und es war dunkel. Somit musste ich in den sauren Apfel beißen. Am nächsten Morgen traf ich im Hotel einen Holländer an, dieser meinte es wäre unmöglich in einer Pagode zu übernachten, er hätte es probiert, konnte aber am nächsten Tag keine großartigen Km mehr fahren. Der Grund dafür ist, dass die Mönche um 3 Uhr früh über einen LAUTsprecher mit dem Gebet beginnen und das hört so schnell nicht mehr auf. Ich sollte es noch früh genug erleben. Gut gelaunt, wobei noch etwas angezwiedert (zornig) verließ ich das Hotel und fuhr in Richtung Kalewa. Der Weg war Wiedermals traumhaft. Aus der Ebene, in der Kale liegt und unzählige grüne Reisfelder angelegt sind folgt man einem Fluss (Myittha River) in Richtung Osten in das Gebirge, der Fluss fließt in eine Schlucht und man selbst fährt an der Bergseite immer wieder auf und ab. Hier wurde auch das Ausmaß der Katastrophe des letzten Jahres klar. In Myanmar kam in der Monsunzeit das Wasser vom Himmel, was in Kajuraho (Indien) fehlte. Somit gab es sehr schwere Überschwemmungen mit vielen Erdrutschen und Toten. Die Straße war an einigen Stellen schon repariert, oder wurde es gerade. Überall sind die Zimmerer am Werk gewesen und bauten neue kleine Holzhüttensiedlungen. Ich glaube kein Mensch kann sich vorstellen durch welche Hölle diese armen Menschen hier gehen mussten. Ich empfand Mitleid, jedoch löste enormer Respekt gegenüber der Stärke der Menschen dieses Gefühl ab. Um den frühen Nachmittag erreichte ich Kalewa, fuhr über eine große Hängebrücke und war somit auf dem besagten Weg der mich durch den Dschungel leiten sollte. 200 Km Abenteuer lagen vor mir und ich freute mich tierisch darauf. Als ich etwa 10 Km hinter mir hatte, kam mir ein Däne entgegen und wir unterhielten uns kurz. Auch er berichtete mir von der Tortur die er hinter sich hatte und wie froh er sei es endlich geschafft zu haben. Er meinte, dass es von Zeit zu Zeit Augenblicke gab, in denen er alles hinter schmeißen und weinen wollte. All dies brach irgendwie meine Vorfreude nicht, da für mich endlich mal wieder etwas richtig Aufregendes zu erleben war. Somit setzte ich meinen Weg fort und tatsächlich, egal wie schwierig es werden sollte, ich verlor zu keinem Augenblick meine Freude an dem was ich da tat. Zu beginn, geht es auf einer sehr schlechten Straße durch ein sehr steiles Hügeliges Waldstück, bis man die ersten Siedlungen und Felder erreicht. Der Ganze Weg verläuft durch ein Hochtal in dem man denkt, man wäre 100te Jahre in die Vergangenheit gereist. Wenn nicht ab und zu wieder Roller, Trucks oder Autos den Weg kreuzten hätte ich nicht mehr gedacht im Hier und Jetzt zu sein. Unzählige Felder verzierten das Tal, dazwischen immer wieder Ochsen mit Kutschen und kleine Bambus- oder Holzhütten. Den Rahmen dieser Idylle formten die hohen Berge, welche mit einem dichten Dschungel überzogen sind und dieser wiederum für die nächsten 2 Nächte mein Zuhause werden sollte. In diesen 3 Tagen geschah etwas, das mir auf der ganzen Reise erst einmal passierte. Ich fuhr mich in eine Art Trance. Mein Kopf wurde von Meter zu Meter langsam leerer, die Beine taten das, was sie tun sollten und es setzte eine dermaßen innere Zufriedenheit ein, die mich des Öfteren an den Rand der Tränen brachten. Ich war einfach nur noch glücklich. Dieser Zustand trat zu meinem Erstaunen relativ früh am Tag ein und endete langsam, wenn sich der Kopf wieder in die Realität zurück kämpfen musste. Dies startete mit dem Verlauf der untergehenden Sonne. Die Dämmerung ist das Zeichen nach einem geeigneten Schlafplatz zu suchen. Es stellt sich in Myanmar nur etwas schwieriger heraus als in Europa. Die folgende kleine Auflistung, sollte es ganz gut versinnbildlichen 🙂
Zeltverbot durch das Militär-Giftschlangen-Giftspinnen-Malaria-Tiger-Elefant-Bär-große Macheten-dichter Dschungel-bergig = steile Flächen
Das ist ein Spaß für die ganze Familie 😉
Dieser ganze Mix macht alles nicht gerade sehr leicht, aber es ist nicht unmöglich. Wir beginnen mit den ersten großen Problemen. Ich brauchte einen Platz, der weit genug von den nächsten Hütten entfernt ist, wo nicht zufällig einer vorbeikommen kann, in dem ich eine einigermaßen gerade Liegefläche vorfinde und zu dem ich auch irgendwie mein Fahrrad und das Gepäck bekomme, aber versteckt muss es natürlich auch noch sein. Mittlerweile kann ich aber Gott sei Dank mit einem recht kurzen Blick die Umgebung sehr schnell einschätzen, was auch wieder von Vorteil ist, da ich nicht langsamer werden muss zum Prüfen und somit auch keine extra Aufmerksamkeit auf mich lenke. Gut, im Großen und Ganzen war ich bei der ersten Nacht erfolgreicher, aber man muss nehmen was man bekommt. Ich fand ein kleines Loch am Dschungelrand, welches mir den Eintritt in den Dschungel gewährleistete. Ab hier beginnt dann der lustige Teil. Man muss dazu sagen, ich habe an diesem Tag bereits eine etwas größere überfahrene Kobra und eine ziemlich dicke Kettenviper gesehen. Die Tatsache mit den Giftschlangen wiederum gestaltet das schnelle Eindringen in den Dschungel noch schwieriger. Dennoch muss man es einfach kurz wagen und das Beste hoffen. Ich hatte 2x das Beste gehofft und ich bin nicht gebissen worden, es scheint also zu helfen. Danach geht es weiter, nun muss man die Balance zwischen, viele Vibrationen auf den Boden zu übertragen, dass die Schlangen flüchten und man nicht Gefahr läuft auf eine zu treten, und, sich leise einen Platz suchen, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Erschwerend ist der Punkt, dass der Boden des Dschungels aus riesigen trockenen Blättern besteht somit ist es unglaublich laut, man hört ständig Geräusche und die Schlangen könnten unter jedem der Blätter liegen. Es war ein Fest 🙂 Wenn man nun tatsächlich ein nettes Plätzchen gefunden hat, dann muss man sich nun mit Tiger, Bär und Elefant auseinander setzen. Ich fing an etwas die Situation einzuschätzen in der ich mich befand. Auf dem Weg den ich fand um hier her zu gelangen, konnte ich keine Fußspuren feststellen und es schien auch nicht als Straße genutzt zu werden, da der Weg nach etwa 20 Metern endete. Das war die erste Erleichterung. Doch während ich das Zelt aufbaute, viel mir etwas Ungewöhnliches auf, ich fragte mich, weshalb hier keine Bäume stehen. Die Antwort war eigentlich klar, ich befand mich, in einer Schneise, aber weshalb ist hier eine Schneise? Mir kam ein Verdacht, Elefanten. Ich begutachtete den Rand der Schneise und konnte kein geschnittenes, dafür aber unzähliges gebrochenes Holz entdecken. Vielleicht habe ich mich auch getäuscht, aber die Zeichen standen eher für meine Theorie. Somit ging ich auf Nummer sicher und platzierte das Zelt soweit an den Rand wie es nur möglich war, falls doch Elefanten gekommen wären, wäre das Zelt und ich höchst wahrscheinlich in den Boden gestampft worden. Damit hatte ich das Elefantenproblem auch gelöst. Bei Bären verhält es sich relativ einfach, einfach keine Nahrungsmittel mit ins Zelt, ich hatte aber sowieso nichts dabei. Es war bereits zu dunkel um mich noch zu duschen, zudem musste ich auf mein Wasser achten, da ich keine Ahnung hatte was noch kommen wird. Es hieß schlafen, Mann/Frau o Mann/Frau 🙂 ich kann euch gar nicht sagen wie ruhig man schläft, wenn man weiß, dass man im Reich des Tigers zeltet und dieser auch gerade draußen umher zieht. Dazu kommen die Schlangen, welche die Wärme lieben und mein Körper ist in der Nacht leider wärmer als der Rest. Das bedeutete, geschätzt jede halb Stunde mit den Ellenbogen auf den Boden schlagen um zu signalisieren, dass dies kein Platz für Schlangen ist. Wenn ich in den 2 Nächten zusammen auf mehr als 4 Stunden Schlaf gekommen bin, dann würde es mich sehr wundern. Es ist schade, aber leider konnte ich mich mit keinem Einheimischen austauschen, wie ich mich in der Nacht im Dschungel verhalten soll, aber ich denke die hätten mir eh nur den Vogel gezeigt 🙂
Somit blieb mir nur zu hoffen, dass die Nacht schnell zu Ende geht und ich mich wieder auf den Weg machen konnte. Mit der aufgehenden Sonne, kam das Strahlen der Freude in meinen Körper, konnte das Nachtlager abreißen und zurück auf den zerbröckelten Asphalt. Hier begann das Spiel von neuen und nach bestimmt einer Stunde fuhr ich wieder in meine Traumwelt ein. Es könnte auch sein, dass einfach die Konzentration, welche man auf die Straße, die Sandflächen und die Schlaglöcher richtet, einen in diesen Rausch versetzt. Es war brüllend heiß, aber nicht einmal das bekam ich mehr mit, keinen Hunger, keinen Durst einfach nur treten und alles passieren lassen wie es kommt. Dennoch hab ich mich immer wieder gezwungen etwas zu trinken und zu mindestens einmal am Tag eine Suppe oder was sie mir sonst so auf den Tisch stellten zu essen. Das Landschaftsbild veränderte sich nicht wirklich, aber es war zu jeder Zeit trotzdem spannend. Ich musste unzählig viele Holzbrücken überqueren, aus deren Blanken sich durch die Vibrationen, langsam die geschmiedeten Nägel den Weg in die Freiheit kämpften. Hier konnte ich mir vorstellen meinen ersten Platten auf dieser Reise zu kassieren. So viel vorausschauend fahren geht nicht, eine Kante oder etwas anderes kommt irgendwann bestimmt. Andererseits hatte ich keine Lust auf einen Platten, das wird bis Australien durchgezogen 🙂 Tatsächlich, es kam die Kante, aber ich konnte mit aller Kraft die ich hatte, das Hinterrad samt Gepäck, gerade noch so hochziehen, das ich nicht auch noch den Hinterreifen dieser Belastung aussetzen musste. Hier zeigt sich, dass die einfachsten Freeride Standards für eine Platten freie Fahrt unentbehrlich sind. Eine kurze Analyse des Vorderreifens ergab, dass alles gut gegangen ist und ich meine Reise ohne Probleme fortführen konnte. An diesem Tag stellte sich die Zeltplatzsuche als sehr schwierig heraus. Auf der Karte zeigte die Straße im eigentlichen Nationalpark unbeschreiblich viele Kurven auf, was darauf schließen lässt, dass es sehr bergig und ein Schlafplatz verdammt schwer zu erreichen ist. Die zweite Option war nur, zuvor einen Platz zu finden. Jedoch befindet sich das direkte Zuvor in einem bewohnten Tal, was mich veranlasste in dem nicht ganz so kurvigen Gebiet im Wald am Rand zu dem Tal einen geeigneten Platz zu suchen. Diese Nacht sollte neben Buxton (England) und Eregli (Türkei) eine meiner schlimmsten Nächte im Zelt werden. Ich konnte einfach nichts Anständiges finden und noch dazu befand ich mich auf der Straße von der mir die anderen 2 erzählt hatten. Ich fand es nicht wirklich so dramatisch, ab und zu war der Sand etwas tiefer, aber wenn man weit genug geschaut hat, konnte man sich irgendwie seinen gefestigten Weg suchen und das ging ganz gut. Einmal musste ich vom Rad springen, da es mir den Vorderreifen durch den Sand wegzog, aber sonst nicht weiter tragisch. Hier wurde mir dennoch bewusst durch welche Hölle ich die Lisa in dem Strandzha Nationalpark in Bulgarien getrieben habe. Wenn 2 erfahrene Tourenradler bei diesen Bedingungen abbrechen, oder kurz vor einem Schreikrampf stehen, aber hier attackierten einen keine 1000 Fliegen und die Straße war zu befahren. Somit verstehe ich jetzt auch, dass das Konfliktmanagement in Bulgarien teilweise einige Lücken aufwies 🙂 Das Ganze ist damals natürlich auch noch auf meinen Mist gewachsen, da ich dort unbedingt durch wollte und die Lisa hat es auf sich genommen. Für seinen Partner sich so etwas anzutun… Das bringt nur Liebe zustande 🙂 Es blieb mir dennoch nichts anderes übrig, als irgendwo rein zu fahren. Der erste Platz wäre nicht schlecht gewesen, aber nach genauerer Betrachtung fiel mir auf, dass dort 3 Wege zusammenliefen und alle sehr benutzt wirkten, also keine Option für mich und das Signal zur Weitersuche. Der nächste Fleck sollte es dann aber werden, bevor ich zu nahe an das bewohnte Tal gekommen wäre. Es spielte sich ähnlich wie an dem Abend zuvor ab, Loch gefunden, schnell rein, hoffen dass einfach mal keine Schlange den Weg kreuzt und still sein. Die Analyse zeigte, dass hier Bambus gefällt wurde und das vor nicht allzu langer Zeit. Meine Beobachtung war, dass die Farmer immer etwas Bambus von einer Ansammlung von Bambusstangen fällen und dann weiter ziehen wenn sie die besten Stangen haben. Ich ging einfach einmal davon aus, dass hier in den nächsten Tagen keiner mehr auftauchen wird. Dennoch war der Platz von oben einsehbar, da ca. 2 Meter über mir die Straße verlief, ich baute so schnell es ging das Zelt auf und drückte mich an die Seite wenn ein Fahrzeug kam. Nach kurzer Zeit war dies geschafft und ich wartete im Zelt auf die Dunkelheit. Erneut konnte ich mich nicht duschen, fürs Zähneputzen braucht man nicht unbedingt viel Wasser, dennoch zum duschen schon und man benötigt einen sicheren Platz. Dieses Versäumnis sollte mir später noch zum Verhängnis werden. Wieder einmal stellte sich das Schlafen als sehr schwierig heraus, alle 30 Minuten mit den Ellenbogen auf den Boden und dann bekam ich mit, was der Niederländer mit den Pagoden meinte 🙂 Um 3 in der Früh merkte ich, dass sich in der Nähe eine befinden musste, sie beteten bis die Sonne aufging in einer Lautstärke, dass ich 2 Km davon entfernt nicht schlafen konnte. Mit dem Wind nahm die Lautstärke zu oder ab. Es zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht, als der Morgen graute und ich ganz schnell das Lager abbrechen konnte. Dadurch ist auch das zweite Dschungelcamp Foto entstanden, auf dem es aussieht als hätte eine Bombe eingeschlagen 😉 Es ging weiter und das lustige begann. Mein Weg führte mich an den Mönchen vorbei, die mir die halbe Nacht raubten, aber ich wurde entschädigt, sie luden mich zu Essen und Tee ein und somit konnte ich frisch gestärkt die Weiterreise antreten. Es ging durch das kleine besiedelte Tal, in dem die Bewohner Gärten mit sämtlichen verschieden Gemüse und Pflanzenarten in dem ausgetrockneten Flussbett unterhielten. Die Straße war wieder geteert und ich dachte ich habe das gröbste hinter mir, aber Irrtum. Es wurde unbeschreiblich Steil und man war in kürzester Zeit in einer enormen Höhe. Mir blieb nur leider nichts anderes übrig als zu schieben, da die Schwerkraft triumphierte und ich meine Kette schonen will, zudem bringt es nichts sich schon am Anfang so auszupowern, dass man die 120 Km nur mit Ach und Krach schafft. Es ging mitten durch den Nationalpark, aber weil auch hier ein reger Verkehr herrscht, ist es mit der Tierwelt etwas weiter her. Das Highlight war ein kleiner Kauz der sich quer über die Straße eine Maus schnappte, ansonsten hatte man eine wunderbare Sicht über den Dschungel. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam endlich der Scheitelpunkt von dem aus es bergab gehen sollte. Dennoch ist auch hier Vorsicht geboten. Durch das, dass ich V-Brakes fahre und keine Scheibenbremsen, muss man ab und zu etwas Pause machen, dass sich die Felgen wieder runter kühlen können und man keinen Reifenplatzer riskiert. Als schönen Ausklang zu diesen 3 Tagen gab es nochmals eine leckere Suppe bei der ich diesmal jedoch nicht zuordnen konnte worum es sich genau handelte. 1 Minute nachdem ich aufgebrochen bin kam ein Bus entgegen auf dessen Dach 2 Räder lagerten. Ein junges weißes Pärchen jubelte und winkte aus dem Seitenfenster und natürlich freute ich mich sehr, aber im gleichen Augenblick dachte ich, ich bin so froh das mit dem Rad gefahren zu sein, weil ich denke mir, mit dem Rad kann man Schlaglöchern ausweichen, aber so wie die Busse und LKW` da durch heizen, da klebt man mit dem Kopf an der Decke und dann auch noch bei Nacht und ich habe keine Ahnung wie lange so eine Fahrt dauert, aber da wird man schon gut 30 Stunden drin sitzen. Hoffentlich haben sie ihren Spaß beibehalten 🙂 Es war ein Traum, der Dschungel lichtete sich, wurde mehr zu einem trocknen Wald und später zu trockenen Weiden oder wie man es auch bezeichnen mag. Vergleichbar mit einer Steppe, hatte einen Anflug der afrikanischen Serengeti. Ein ständiges leichtes Bergab mit einer guten Straße bis Monywa auf der man richtig Gas geben konnte, dass ich schon den einen oder anderen Mopedfahrer hinter mir ließ.
Auch hier erwischte es mich wieder hart. Alles bessere ausgebucht, nichts Günstiges, nur teuer und dreckig. Mein Plan musste umgedacht werden. Das mit spontan war nicht möglich, somit versuchte ich es mit Booking.com, Agoda.com und Tripadvisor.com und tatsächlich, es ist der beste und günstigste Weg in Burma zu Reisen. Für Mandalay suchte ich mir das Nylon Hotel heraus, wirklich sauber, mit Wifi das funktioniert, Badewanne, super Frühstück, sehr freundlichen Personal und das für über 12 Euro günstiger als die Nächte zuvor, also wirklich sehr zu empfehlen. Ansonsten hat Mandalay den Königspalast beherbergt, welcher von einer riesigen, ewig langen Mauer umringt ist. Von außen sehr beeindruckend, dennoch ist der Eintritt mit 10000 Kyats den Preis nicht wert, was ich gehört habe. Die Mauer wurde auch neu gebaut, da sie im 2. Weltkrieg von den Engländern komplett zerbombt wurde. Weiterhin kann man sich auf den Mandalay Hill begeben und etliche andere Pagoden begutachten. Es reicht jedoch leicht ein Tag und mit dem Fahrrad ein Nachmittag um alles gesehen zu haben. Dem nächsten Tag widmete ich der Fahrt zum 125 Km entfernten Bagan. Dort befindet sich die wohl beeindruckendste Sehenswürdigkeit in Myanmar. Bagan ist eine alte Königsstadt und dort gibt es auf einer riesigen Fläche, über 2000 alte Tempel zu bestaunen. Diese sind am besten am Morgen zu entdecken. Das tat ich auch und nutzte die frühe Morgenzeit um mich weiter auf den Weg in den Süden zu begeben. Der Weg führte mich den Fluss Irrawaddy entlang bis ich schließlich in Yenangyaung landete. Landschaftlich war ich leider etwas enttäuscht, da sich seit dem Verlassen des Dschungels keine großartigen Veränderungen mehr verbuchen ließen. In diesem Moment merkte ich auch, dass ich unbedingt eine Pause brauchte, ein Runterkommen, ein Runterfahren. Mein Kopf schien so unglaublich überladen mit Eindrücken, dass ich mich führ nichts mehr wirklich begeistern konnte. Man darf es nicht falsch verstehen, dass es nicht alles sehr interessant ist, aber die Begeisterung welcher jeder Tag verdient hätte, die konnte ich nicht mehr aufbringen. Dies und einige andere Faktoren, ließen mich zu einen Entschluss in den nächsten Tagen kommen, den ich einerseits sehr bedaure, der aber dennoch bitter nötig war. Das ist das Reisen und da kann man sich nicht immer alles aussuchen wie man es gerne haben möchte. Doch zunächst werde ich euch von meinem Aufenthalt in Yenangyaung berichten, der mich schon einmal etwas in einen ruhigeren Zustand bringen sollte. Ich konnte durch vorheriges Ankündigen in dem Lei Thar Gone Guest House unterkommen. Für Burma Verhältnisse ein günstiges und unglaublich schönes Guest House. Es liegt auf einem kleinen Hügel mit Blick auf die Flussebene und einen Wahnsinns Sonnenuntergang. Die Zimmer befinden sich in neuen schönen Steinbungalows und es gibt einen Pool am Rande des Hügels um sich abzukühlen und den Tag zu genießen. Ich persönlich habe mir darin gerne den Sonnenaufgang angesehen. Also wenn ihr irgendwann einmal in die Nähe kommt, schaut unbedingt vorbei. Ein Teil des Geldes vom Zimmer geht an die Schüler der örtlichen Schule, zudem bildet das Guesthouse auch Absolventen der Schule in Hotel- und Gastrogewerbe aus. Die Leiterin ist eine sehr sehr nette Schweizerin, welche auch deutsch spricht 🙂 http://www.leithargone-guesthouse.com/ unter diesem Link könnt ihr alle Einzelheiten erfahren.
In dieser Idylle kam jedoch auch mein Körper zur Ruhe und ich bekam unbeschreibliche Schmerzen. Durch den Schweiß, den 2 Tagen nicht duschen im Dschungel und den 100ten von Km hatte ich mich wund gefahren. Dennoch nicht einfach nur so wie ich es kannte, ich will darauf auch nicht weiter eingehen, nur so viel sei gesagt, es wurde blutig 😉 Damit war nun endgültig ein umdenken angebracht. In diesem Zustand war es unmöglich schnell weiter zu fahren, jedoch konnte ich es mir auch nicht leisten noch länger hier zu bleiben. Ich machte mich im Ort nach einem Nachtbus schlau. Zu meiner Freude war so ein fahrendes Zimmer um einiges günstiger als ein stehendes Zimmer und so zog ich es dann auch durch komplett Myanmar durch. Nachts Bus, Tag Fahrrad. Ihr dürft jetzt nur nicht glauben, dass mit einer Nachtbusfahrt so unbeschreiblich viele Km gemacht werden 😉 Es ist nicht Deutschland 🙂 Der Weg führte mich nach Yangon, eine Stadt in die ich mich etwas verschaut habe. Die meiste Zeit hielt ich mich in Chinatown auf, dort gibt es abends alles was das Herz begehrt. Essensstände soweit das Auge reicht und man muss sagen, so teuer die Nächte auch sind, Essen und trinken ist für das was man bekommt so gut wie geschenkt. Die ersten Tage befand ich mich noch im 20 Street Hostel, das ich auch nur empfehlen kann, es befindet sich mitten in Chinatown. Ich hatte aber Gott sei Dank das Glück die Kathi kennen zu lernen. Sie verschaffte mir Platz auf der coolen Couch in ihrer Mädels WG. Hiermit ganz ganz liebe Grüße an euch 3 nach Yangon und vielen lieben Dank nochmal. Durch Zufall lernte ich auch noch eine Reporterin eines bekannten Fashion und Lifestyle Magazines (Balance Magazine) kennen, die mich gerne interviewen wollte. Gesagt getan, aber dafür musste ich noch länger in Yangon verweilen. Mir bereitete die Zeit sehr viel Freude, ich war mal wieder unter Menschen, wir hatten viel Spaß, gute Unterhaltungen und jetzt habe ich einiges mehr an Bekanntschaften, welche ich echt sehr schätze. Doch alles hat ein Ende und ich hatte noch ein Date in Thailand, welches ich nicht verpassen durfte ,somit musste ich mich ran halten. Es ging nach Bago und ich wusste noch nicht ganz genau, was ich dort anstellen sollte, nur eines fing an mir aufzufallen, die Hupen wurden in Richtung der Stadt wieder lauter und das gefiel mir so gar nicht. Ich fand ein kleines nettes Hotel und wollte mich auf den Weg zum Schlangentempel machen. Da traute ich meinen Augen nicht, ich dachte ich bin zurück in Indien. Laute Hupen, Müll soweit man nur sehen kann, es war schrecklich. In einem Fluss waren zwei Fischer mit ihren Booten im Wasser, welche die Netze einzogen und jedes 10 Teil das sie aus den Maschen befreiten, war vielleicht, ein Fisch. Durch das, dass der Standort des Tempels falsch angegeben war, musste ich über Umwege nachfragen und kam dabei durch ein Slam in dem Kinder im Müll nach verwertbaren suchten, die Hütten wurden langsam von dem Müllberg im Hinterhof aufgefressen, es stank und es war ein Menschenunwürdige Lage in der sich die Leute hier befanden. Auch hier viel mir auf, ich habe schon zu viel gesehen, ich nahm es einfach hin, wie es ist. Entweder habe ich aufgegeben, oder es war der Overload im Kopf. Es soll sich nach meiner Ruhephase als zweites raus stellen. Danach fand ich den besagten Tempel und wieder einmal fiel mir auf, dass jede Religion die von Glaubensvertretern ausgeführt wird, nur dem eigenen Interesse gilt. Es geht um Geld und Macht und da ist der Buddhismus nicht ausgeschlossen. In dem Tempel waren unzählige Spendenkassen die bis zum Erbrechen voll waren. Die Boa, welche ihr auf meinen Foto sehen könnt, soll die Wiedergeburt Buddhas sein. Ach wirklich? Ist Buddha nicht ins Nirwana gefahren und hat damit den Zyklus der Wiedergeburt beendet? Wahrscheinlich egal, mit Buddha im Nirwana kann man nicht so viel Geld verdienen, wie mit einer dicken Schlange im Hier und Jetzt. Es ist unerträglich für mich das mitanzusehen, wenn vor der Türe die Leute ihr letztes Hemd an die Mönche geben, weil sie damit glauben im nächsten Leben ein besseres Leben zu haben, die Mönche sich wiederum IPhones und jeden Schnick Schnack kaufen, umsonst reisen und alles haben was sie wollen, die Pagoden reihenweise renoviert werden usw. Was ist das für eine Welt? Ich hoffe jeden Tag in dem ich aufwache, hoffentlich nicht meine 🙁 Ich muss mich einfach dagegen wehren und es nicht zu meiner Welt werden lassen, ich verabscheue Unterdrückung, Hass und Gewalt und somit bin ich in meiner Welt schon einmal sicher.
Mit diesen Gedanken fuhr ich den nächsten Tag über etwas meinen Frust runter und setzte mich dann langsam über die Grenze Mae Sot nach Thailand ab. Es wird sicherlich nicht das letzte mal gewesen sein, dass ich hier war. Myanmar ist ein unglaubliches Land, welches sich aber auch in unglaublich schnellen Tempo verändert, somit muss man schnell sein um noch etwas von der alten Perle zu erhaschen 😉 Ebenso empfiehlt sich zu zweit zu reisen, dann sind die Zimmerkosten auch gut zu stemmen 🙂
Als Abschluss kommt wieder die Rubrik „Spenden für das Gute auf dieser Welt“
Nach wie vor geht es um den Erhalt von 1000 Hektar Regenwald auf Borneo. Ihr könnt gerne einmal zum Beispiel auf Sumatra nachschauen wie viel Regenwald ihr noch findet. Dafür müsst ihr bei Google Maps auf Satellit umstellen und dann mal ganz nah ran zoomen, bestimmt 80 oder 90% was da so schön grün ausschaut, sind alles Palmölplantagen und Regenwald ist fast gar nicht mehr vorhanden, jetzt weiß ich auch warum ich kein passendes Projekt für Sumatra gefunden habe, weil es dort fast nichts mehr zu schützen gibt. Bitte Bitte Bitte, achtet darauf was ihr kauft. Dazu gehört Biosprit, Nestle, Palmolive usw. Nur die Nachfrage bestimmt den Markt, es ist ausgeschlossen zu 100% darauf zu verzichten, weil es einfach überall drin ist, aber bei Shampoos, Biosprit usw. ist es sehr gut möglich. Palmöl frei ist zwar bisschen teurer, dafür kann man etwas sparsamer umgehen, ich mach das schon sehr lange und es funktioniert ohne Probleme 🙂 Ich werde eine Liste zusammenstellen wo ihr euch informieren könnt, für Palmöl freie Produkte die man im Alltag braucht und dann mach ich eine preisliche Gegenüberstellung. Ihr werdet sehen, es ist alles nicht so wild wie man es sich vorstellt 😉
Eine Bitte habe ich auch noch, überall schießen Veganer aus dem Boden, was ich auch nicht schlecht finde, aber einerseits gegen tierische Produkte sein und andererseits Tofu essen ist etwas kontraproduktiv. Soja ist mit eine der Hauptursachen für die Rodung des Regenwaldes und wie viele Tiere dafür ausgerottet, und Bäume gefällt werden ist dann plötzlich nebensächlich. Meine Familie achtet darauf Fleisch vom regionalen Bauern zu kaufen, ist nicht viel teurer und man weiß, dass die Tiere ein gutes Leben hatten. Zudem isst man auch etwas weniger Fleisch, weil man es besser aufteilen muss. Wer das nicht will kann gerne auf tierische Produkte verzichten, aber bitte nicht dann zu Tofu umschwenken. Bitte, es muss jeder mit sich selbst zurechtkommen und einige wussten es bestimmt einfach nicht, jetzt aber schon 🙂 Außerdem sind Pilze und Gemüse mit Biss eh viel leckerer 😉
Natürlich ist mir bewusst, dass wir auf der Welt zur Zeit auch noch andere Probleme haben und wir in ein riesiges Chaos steuern, aber wenn die Katastrophe vorbei ist, dann dreht sich die Welt immer noch weiter und unsere nächsten Generationen müssen auf dieser Erde auch eine Chance haben zu überleben 😉 Deshalb würde ich mich sehr freuen für eure Hilfe 🙂
Hier gibt es wieder den Link zum Spenden,
https://www.betterplace.org/de/fundraising-events/24748-eixis-spendenaktion
Vielen lieben Dank und in diesem Sinne einen wunderschönen Tag
Euer Eixi